„Ihre Festplatte hat einen Treffer“, sagt der junge Mann im Computerladen. „Zum Glück habe ich noch Garantie auf den Laptop“, freue ich mich. „Haben Sie eine Datensicherung?“ fragt er mich. Datensicherung? Mir entgleiten die Gesichtszüge.
Heute sichere ich meine Daten zuverlässig. Zu Hause nutze ich an meinem Laptop zwei externe Festplatten zur Datensicherung. Eine davon bewahre ich außerhalb meiner Wohnung auf damit die Daten auch bei Einbruchsdiebstahl, Brand oder Wasserschaden gesichert sind.
Auf meiner für sechs Monate angesetzten Weltreise wollte ich jedoch ohne Laptop reisen und stellte mir die Frage: „Wie sichere ich eigentlich die Unmengen von Fotos die in dieser Zeit entstehen“? Schon bei einem zweiwöchigen Urlaub entstehen häufig hunderte oder tausende von Bildern.
Datensicherung die mich nicht überzeugte
Ich suchte im Internet nach Lösungen die mich jedoch alle nicht überzeugten:
- In Internetcafes an virenverseuchten Rechnern DVDs zu brennen und diese per Post nach Hause zu schicken erschien mir extrem umständlich.
- Die Bilder in eine Datenwolke hochzuladen funktioniert nur dann wenn es eine gute Internetverbindung gibt. Ich wollte nicht Tage meiner Reise damit verbringen im Wifi-Spot zu sitzen und zu warten bis meine Daten hochgeladen sind.
- Einfach mehrere SD-Karten mitzunehmen ist für mich keine Datensicherung, da die Daten nur einmal verfügbar sind.
Die Lösung
Im Forum von www.weltreise-info.de fand ich schließlich einen interessanten Ansatz den ich noch etwas verbessert habe und in dieser Episode vorstelle: Ich sichere meine Urlaubsfotos unterwegs auf zwei Micro-SD-Karten mittels Handy. Diese haben perfekt in mein Leichtgepäck-Konzept gepasst: Auf eine fingernagelgroße 64 Gigabyte Micro-SD-Karte passen rund 12.000 Urlaubsbilder in hoher Auflösung. Ich bewahre die Karten unterwegs getrennt auf: eine Micro-SD-Karte habe ich in meinem Handy das ich immer am Körper trage. Die andere Micro-SD-Karte steckt in einem USB-Stick in einem wasserdichten Zip-Beutel im Rucksack.
Was brauchst du?
Wenn du mein System umzusetzen willst brauchst du:
- Drei Micro-SD-Karten
- Einen Micro-SD-Adapter
- Ein Handy mit Micro-SD-Kartensteckplatz
- Eine Kamera mit SD-Kartensteckplatz
- optional: einen USB-Stick mit Micro-SD-Kartensteckplatz oder einen USB-Stick mit Micro-SD-Adapter und Micro-SD-Kartensteckplatz
Welche Speichergröße?
In der Kamera reicht eine kleine Speicherkapazität, beispielsweise 2 Gigabyte. Das zwingt dazu die Daten regelmäßig zu sichern. Der Telefonspeicher meines Samsung Galaxy Duos hat beispielsweise nur 2 Gigabyte wovon der überwiegende Teil mit Programmen und anderen Daten belegt ist. Meist kann ich nur etwa 100 Bilder auf einmal sichern. Ich nutze in meiner Fuji X10 eine 8 Gigabyte Micro-SD-Karte mit Adapter (Karte Nr. 3). Einfach weil ich diese Speicherkarte noch übrig hatte. Bei den beiden anderen Micro-SD-Karten (Karte Nr. 1 und 2) habe ich mich für zwei 64 Gigabyte-Karten entschieden. Damit kann ich meine komplette Musiksammlung auf meiner Reise mitführen.
Wie funktioniert die Datensicherung?
- Karte auswerfen: Im Handy auswählen Einstellungen -> Speicher -> SD-Karte entfernen. Micro-SD-Karte Nr. 1 entnehmen.
- Micro-SD-Karte Nr. 3 aus der Kamera entnehmen. Bilder von Karte Nr. 3 auf den internen Speicher des Handys kopieren. Karte auswerfen, entnehmen und zurück in die Kamera stecken.
- SD-Karte Nr. 2 ins Handy einlegen. Bilder vom internen Speicher auf SD-Karte Nr. 2 kopieren. Karte auswerfen und entnehmen.
- Micro-SD-Karte Nr. 1 ins Handy einlegen. Bilder vom internen Speicher auf Karte Nr. 1 verschieben. Das Verschieben leert den internen Speicher.
- Zum Schluss die Karte Nr. 3 in die Kamera einlegen und alle Daten löschen. Karte Nr. 3 sollte regelmäßig formatiert werden, da die Speicherkapazität mit der Anzahl von Schreib- und Löschvorhängen abnimmt.
Ach ja
Da ist noch was. Der eigentliche Clou des Systems sind die weitergehenden Möglichkeiten. Da ich alle Reisefotos auf der Speicherkarte im Handy habe kann ich sie von dort per E-Mail verschicken und in soziale Netzwerke einstellen. Das ist nicht nur für Langzeitreisende sondern auch für Urlaubsreisende interessant die ihren Laptop bewusst zu Hause lassen und mal schnell ein paar gute Urlaubsfotos an Freunde und Bekannte schicken wollen.
Den USB-Stick mit der zweiten Karte kann ich an fremde Computer anschließen. Einen USB-Stick dabei zu haben ist immer praktisch. Erstens habe ich Zugriff auf meine Daten falls mein Handy abhanden kommen oder defekt werden sollte. Zweitens kann ich mit meinen Mitreisenden unterwegs Bilder austauschen. Achtung: große SD-Karten funktionieren auf alten Rechnern nicht immer.
Ich bin übrigens froh dass ich die Fotos doppelt gesichert habe denn eine der Micro-SD-Karten war schon wenige Woche nach Reisebeginn nicht mehr lesbar. Zum Glück ist noch Garantie drauf…
Anmerkung 28.12.2015: Ich nutze derzeit nur noch SD-Karten mit kleinerem Speicher (16 GB), da sich die Karten mit größerem Speicher als unzuverlässig erwiesen haben.
—
12.000 Urlaubsbilder auf dem Daumennagel: Aufnahme einer Micro-SD-Karte auf meinem Daumen, des Micro-SD-Adapters, meines Handys sowie eines USB-Sticks der mit einer SD-Karte und einer Micro-SD-Karte bestückt werden kann.