Schon seit einigen Jahren ernähre ich mich fast nur von Bio-Lebensmitteln. In dieser Episode erzähle ich warum.
1. Respekt vor dem Leben
Ein möglichst respektvoller und achtsamer Umgang mit der Schöpfung, allen Lebewesen und den Lebensprozessen ist mir sehr wichtig. Das hat sich noch einmal verstärkt, seit ich dieses Jahr schamanisch arbeite. Ich bin nur Gast auf Erden. Alles ist mit allem verbunden. Das Gift, das auf die Felder gesprüht wird, landet im Boden und irgendwann im Trinkwasser. Die industrielle Massentierhaltung mit all ihrem perversen und respektlosen Umgang mit den Tieren ist mir ein Gräuel. Deshalb kaufe ich kein Fleisch, keine Milchprodukte und keine Eier aus Tier-Konzentrationslagern. Hinzu kommt noch, dass das Tierfutter ebenfalls oft auf fragwürdige Weise produziert wird. Industriell gemästete Tiere werden teils mit Soja gefüttert, für dessen Anbau Regenwälder abgeholzt werden. An Kühe wird genmanipulierter Mais verfüttert, deren langfristige gesundheitliche Auswirkungen unklar sind. Eine Kennzeichnungspflicht für Tierprodukte, die mit Gentechnik gefüttert wurden, besteht übrigens nicht. Für Bio-Produkte wird keinerlei Gentechnik eingesetzt – weder im Tierfutter noch in Lebensmitteln.
2. Die eigene Gesundheit
Ob Bio-Lebensmittel gesünder sind, darüber gibt es viele widersprüchliche Studien, deren Ergebnis natürlich immer ein wenig davon abhängt, wer sie beauftragt. Ich brauche keine Studien. Oder muss ich jetzt wirklich begründen, dass ich keine Lebensmittel essen will, die mit Gift besprüht wurden? Kann ich mir wirklich sicher sein, dass die Stresshormone, der auf engen Raum gehaltenen Tiere, nicht im Fleisch, in der Milch und in Eiern enthalten sind? Und wie gefährlich sind Antibiotika- und andere Medikamentenrückstände in Fleisch, Milch und Eiern für die Gesundheit? Ich habe mich für Bio entschieden – aus guten Menschenverstand.
3. Einkaufserlebnis Bioladen
Bio-Lebensmittel gibt es inzwischen in fast jedem Discounter oder Supermarkt. Ich kaufe jedoch seit Jahren fast ausschließlich im Bio-Laden. Das hat schon einmal den Vorteil, dass ich dort die Bioprodukte im Gegensatz zu konventionellen Läden nicht suchen muss. Denn im Bio-Laden gibt es (fast) nur Bio. Ich brauche keine Einzelentscheidungen mehr zu treffen, wie viel Wert mir die eigene Gesundheit sowie der Respekt vor der Schöpfung, den Pflanzen, Menschen und Tieren ist. Ich habe diese Entscheidung vor einigen Jahren einmal getroffen. Das Einkaufen im Bio-Laden macht mir Freude, denn die meisten Bio-Läden strahlen Ruhe und Harmonie statt der lieblosen Hektik der Discounter aus. Es riecht angenehm und sowohl Einkäufer als auch Verkäufer nehmen (!) sich Zeit. Es gibt keine Zwangsberieselung mit Musik und Nachrichten. Ich kaufe zudem bevorzugt von Unternehmen oder Anbauverbänden, welche Bio aus Überzeugung statt Profitgier herstellen und zu den Bio-Pionieren gehören. Demeter-Kühe dürfen beispielsweise ihre Hörner behalten. Männliche Küken von Demeter-Legehühnern werden aufgezogen statt geschreddert.
Jeder Tag ist Wahltag!
Nützt das was? Kein Individuum allein kann die ganze Welt verändern. Aber jeder kann in seinem Wirkbereich etwas dazu beitragen. Jeder Tag ist Wahltag! Besonders inspirierend finde ich die Geschichte vom Jungen und den Seesternen. Kennst du sie? Hier ist sie:
Es war einmal ein alter Mann, der jeden Morgen einen Spaziergang am Meeresstrand machte. Eines Tages sah er einen kleinen Jungen, der vorsichtig etwas aufhob und ins Meer warf.
Er rief: „Guten Morgen. Was machst Du da?“
Der Junge richtete sich auf und antwortete: „Ich werfe Seesterne ins Meer zurück. Es ist Ebbe, und die Sonne brennt herunter. Wenn ich es nicht tue, dann sterben sie.“
„Aber, junger Mann“, erwiderte der alte Mann, „ist dir eigentlich klar, dass hier Kilometer um Kilometer Strand ist. Und überall liegen Seesterne. Du kannst unmöglich alle retten, das macht doch keinen Sinn.“
Der Junge hörte höflich zu, bückte sich, nahm einen anderen Seestern auf und warf ihn lächelnd ins Meer. „Aber für diesen einen macht es Sinn!“
Wie geht es weiter?
Sich beim Reisen gesund und „anständig“ zu ernähren ist besonders schwierig. Ich bin beruflich und privat viel unterwegs. In einer der nächsten Episoden erzähle ich, welche Lösungen ich dafür gefunden habe.
Ach ja
Immer wieder mal (vor allem wenn ich irgendetwas mit Tofu esse) werde ich gefragt, ob ich „Vegetarier“ oder „Veganer“ bin. Ich mag solche Etikettierungen nicht, denn sie lassen nur Schwarz und Weiß, keine Grautöne und schon gar keine Regenbogenfarben zu. Ich habe mal einen Monat ausgewertet: Demnach bin ich bezogen auf die Anzahl der Mahlzeiten zu 80 % Veganer, zu 90 % Vegetarier und zu 10 % Fleischesser.
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Das Bild zeigt glückliche Bio-Himbeeren aus meinem eigenen Garten.